Die Welt der Sinne

Projekt mit der 1. Klasse der VS Odilien in Graz Diese Klasse ist eine Integrationsklasse. Sie besteht aus 23 Kindern, wobei vier davon behindert sind. Ein Mädchen ist völlig blind, ein Mädchen sitzt im Rollstuhl und ist in ihrer Bewegung recht eingeschränkt. Das Mädchen mit Down Syndrom und ein weiteres Mädchen, das motorisch kaum eingeschränkt ist, konnten am Projekt ungehindert teilnehmen.

Die Idee hinter diesem Projektantrag war, den Kindern zu zeigen, dass Schule nicht nur lesen, schreiben und rechnen bedeutet, sondern dass man mit allen Sinnen "lernen" kann. Wir wollten den Kindern auch zeigen, dass Behinderung zwar oft eine Einschränkung eines oder mehrerer Sinne bedeutet, aber deshalb Kinder trotzdem Dinge ausprobieren können - einfach auf andere Weise - mit anderen Sinnen.

Zuerst lasen wir gemeinsam mit den Kindern eine Gruselgeschichte. Eine Trollfamilie verbrachte die Nacht im finsteren Wald und hörte sonderliche Geräusche - sah sonderliche Monster und Feenwesen. Danach stellten wir den Kindern die Aufgabe, ein besonderes Wesen zu malen. Die Klasse hatte noch nie mit Wasserfarben gemalt - das machte den Kindern besonders viel Spaß. Sie konnten fühlen und sehen, wie sich die Farben verändern - je nachdem, ob man mehr oder weniger Wasser verwendete. Es entstanden schöne Bilder von Waldwesen.

Aber wir wollten diese Waldwesen - Feen, Geister, Eulen - ja nicht nur malen, sondern die gemalten Wesen auch dreidimensional umsetzen, um sie dann in der Klasse aufzuhängen - über den Kindern schweben zu lassen. Als Material - für alle Sinne - hatte sich Pappmaché bewährt. Die Kinder konnten das Papier selbst in Stücke zerreißen in den kalten feuchten Kleister einrühren und dann ihre Wesen formen. Der Tapetenkleister fühlte sich dabei besonders glitschig an. Die Kinder liebten das. Wann kann man in der Schule sonst schon während des Unterrichts herum gatschen. Als großes Grupppenprojekt entstand ein riesiger Glücksdrache. Das Skelett bildete Maschendrahtgitter. Daneben entstanden noch viele kleinere Geister, Gespenster und viele Eulenfamilien.

Nach Abschluss dieses ersten Projektteils, wollten wir die Kindern noch mit der Materie Stein - hart und weich - bekannt machen. Wieder entwarfen die Kinder, diesmal mit Bleistift auf Papier selbst Modelle von Tieren und Wesen, die sie dann aus Ytongsteinen meißeln sollten. Ytong lässt sich leicht bearbeiten, fühlt sich aber im Gegensatz zum später verwendeten Speckstein recht hart und grob an. Während der Ytongstaub ziemlich kratzt, wird der Staub von Speck- bzw. Talgstein ja auch zur Produktion von Babypuder verwendet.

Das Wetter war immer sehr schön, die Schule hat einen großen parkähnlichen Garten. Wir hatten also das Glück den Ytong draußen bearbeiten zu können. Da die Arbeit mit dem Stein für Kinder doch ziemlich anstrengend und hart ist, gab es auch die Möglichkeit sich mal eine Runde auszulaufen, um dann wieder frisch ans Werk zu gehen. Das blinde Mädchen bearbeitete ihren Stein sorgfältig mit der Feile, bis aus der groben Oberfläche - sanfte glatte Rundungen entstanden sind. Das erforderte sehr viel Geduld. Das Resultat ließ sie aber auch sehr stolz werden.

Es konnten wirklich alle mitmachen. Während einige Kinder feine Details aus den Steinen herausarbeiteten, machten andere eher grobe Muster. Das bedeutete mitunter auch ein konstruktives Abreagieren von überschüssigen Aggressionen. Bearbeitet wurde der Ytong mit Meißeln, Feilen, und Sägen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die so entstandenen Tiere und Kunstwerke konnten von den Kindern je nach Wunsch noch bunt bemalt und lackiert werden.

Zum Abschluss sollten die Kinder dann noch den Vergleich zum Speckstein sehen. Diese Steinstücke waren schon einmal viel kleiner - sie hatten in der Hand Platz. Bearbeitet wurden diese Steine mit kleinen Feilen und Schleifpapier. Aber auch wenn der Stein weicher war und sich der entstandene Staub fein und angenehm anfühlte, mussten die Kinder doch erkennen, dass auch dieses Behauen recht anstrengend ist und viel Zeit brauchte. Die Kinder ließen sich aber gut motivieren - es entstanden auch hier wunderbare Werke.

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